Den Rücken stärken

Eine Kampagne für mehr Rückengesundheit / Angebote der BGN für Unternehmen und Beschäftigte

Ein gesunder Rücken ist wertvoll für unser Leben, unsere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Doch mit unserer Rückengesundheit ist es nicht immer zum Besten bestellt: Rund ein Viertel aller Fehltage in deutschen Unternehmen geht auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück. Deshalb wollen die gesetzliche Unfallversicherung und ihre Partner den Unternehmen und ihren Beschäftigten in den nächsten drei Jahren den Rücken stärken: mit ihrer Kampagne „Denk an mich. Dein Rücken“. Die BGN hat ein vielseitiges Aktionspaket geschnürt.

von Ellen Schwinger
aus Akzente 013 | Magazin für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Rehabilitation

[ Dipl.-Psych. Ellen Schwinger ist Mitarbeiterin der BGN- Prävention im Bereich Bildung und Organisationsentwicklung. Sie koordiniert die BGN- Rückenkampagne. ]

R ückenschmerzen gehen alle an. Sie gelten als Volkskrankheit Nummer eins. Mehr als zwei Drittel aller Deutschen leiden früher oder später darunter. Auch in der Arbeitswelt haben Rückenbelastungen und erkrankungen eine herausragende Bedeutung. 78 Prozent der europäischen Arbeitgeber betrachten Muskel-Skelett-Erkrankungen sogar als wichtigstes Gesundheitsproblem. Fakt ist: Rückenbeschwerden und erkrankungen verursachen viele Ausfalltage und weniger produktive Arbeit. Für die Unternehmen sind sie somit richtig teuer.

Es lohnt sich also für die Unternehmen, die Beschäftigten vor arbeitsbedingten Rückenbeschwerden und erkrankungen zu schützen. Drei Jahre lang erhalten sie dabei gezielte Unterstützung von ihrer Berufsgenossenschaft – mit vielseitigen Angeboten der Rückenkampagne „Denk an mich. Dein Rücken“. Wie sieht die Unterstützung der BGN aus und welche Ziele verfolgt sie?

Die Kampagne, die Ziele und die BGN-Angebote
Die BGN verfolgt mit der Rückenkampagne das Ziel, die Belastungssituation in den Mitgliedsunternehmen zu optimieren und auch einer Chronifizierung von Rückenschmerzen entgegenzuwirken. Es geht also zum einen darum, durch gezielte präventive Maßnahmen Erkrankungen vorzubeugen. Zum anderen sollen auch Maßnahmen und Prozesse bei Beschäftigten eingeleitet werden, bei denen bereits gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen vorliegen.

Christoph J. Kirchner, Präventionsleiter der BGN, erklärt: „Wir beschäftigen uns bei der BGN schon sehr lange und intensiv mit arbeitsbedingten Beschwerden und Erkrankungen des Muskelund Skelettsystems. Wir kennen die unterschiedlichen Belastungen und Ursachen in unseren Mitgliedsbranchen. Und wir haben branchen, tätigkeitsund risikoorientierte Handlungsempfehlungen für einen gesundheitsförderlichen Umgang mit Rückenbelastungen im Beruf. Dieses Wissen werden wir noch stärker in die Betriebe hineintragen.“

Das soll mit gezielten Aktionen und intensiven branchenund zielgruppenspezifischen Beratungen in den Betrieben geschehen. Darüber hinaus möchte die bgn in Seminaren und mit branchenspezifischem Infomaterial die Beschäftigten und Vorgesetzten in ihren Mitgliedsbetrieben über die beruflichen Rückenbelastungen und geeignete Präventionsmaßnahmen aufklären. Außerdem bietet die bgn flächendeckend ein arbeitsmedizinisches Beratungsgespräch für Menschen mit arbeitsbedingten Rückenproblemen an. Und im Zentrum für Bewegungstherapie in Erfurt kümmert man sich um Versicherte mit bandscheibenbedingten Erkrankungen. Siehe hierzu Kasten.

[ Die Kampagne „Denk an mich. Dein Rücken“ läuft von 2013 bis 2015. Das Ziel: mehr Rückengesundheit. Die Kernbotschaft: Das richtige Maß an Belastungen hält den Rücken gesund. ]

Belastungssituation optimieren, Gesundheitskompetenz stärken
Die Kernbotschaft der Rückenkampagne lautet: Das richtige Maß an Belastungen hält den Rücken gesund. Es geht also in der Kampagne nicht darum, jegliche Rückenbelastung zu vermeiden. Optimale Belastungen sind gut für Muskulatur und Psyche. Eine gestärkte Muskulatur, die sich in einem ausgewogenen Spannungsverhältnis befindet, macht den Körper leistungsfähig und stärkt das Wohlbefinden.

Beim Thema Rückengesundheit geht es also darum, einseitige, zu hohe, schädigende Belastungen zu erkennen und zu verändern. Gleichzeitig ist es genauso wichtig, den Rücken so zu kräftigen und beweglich zu halten, damit er weniger anfällig wird und den Belastungen standhalten kann. Aber auch Beschäftigte ohne körperlich schwere Arbeit klagen zunehmend über Rückenschmerzen. Auslöser können hier psychische Faktoren wie Hektik, Überlastung und Monotonie sein. Auch sie müssen bei präventiven Maßnahmen berücksichtigt werden.

[ Die Rückenkampagne im Internet: Kampagnenportal der BGN: www.rueckenpraevention.de Portal der Dachkampagne: www.deinruecken.de ]

Um das zu erreichen, sind sowohl die Beschäftigten selbst als auch der Arbeitgeber gefordert:

• die Beschäftigten, indem sie stärker als bisher auf ihre Rückengesundheit achten und wissen, wie sie den Rücken gesund erhalten: durch richtige Arbeitstechniken und Ausgleichsübungen. Wer z. B. bei der Arbeit viel sitzt oder viel Zeit in Zwangshaltungen verbringt, sollte seinen Rücken mit Ausgleichsübungen und Bewegung stärken.
• die Arbeitgeber, indem sie die betriebliche Belastungssituation für den Rücken verbessern. Ergonomisch optimierte Arbeitsplätze, verbesserte Arbeitsorganisation und Führungskompetenzen sowie die Einführung von Elementen des Gesundheitsmanagements sind einige Möglichkeiten, die Belastungen der Beschäftigten zu reduzieren. In der Regel ist eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen sinnvoll und erforderlich. Die Gefährdungsbeurteilung ist auch hier der Weg, Belastungen zu ermitteln, mögliche Risiken zu bewerten und geeignete Maßnahmen festzulegen. Die BGN stellt den Unternehmen Hilfen zur Gefährdungsbeurteilung zur Verfügung.

„Denk an mich. Dein Rücken“ – diese Botschaft richtet sich an jeden von uns. Denn Rückenschmerzen gehen alle etwas an. Beteiligen Sie sich an der Rückenkampagne der BGN. Sie können nur gewinnen.