aus report
Rutschfeste Schuhe allein sind noch kein Garant für festen Boden unter den Füßen. Der Zustand des Bodens ist genauso wichtig. Ein zu glatter Boden, Nässe oder Verunreinigungen sind dafür mitverantwortlich, dass Mitarbeiter immer wieder die Bodenhaftung verlieren und stürzen. Viele dieser Sturzunfälle sind schwere Unfälle mit längerem Arbeitsausfall.
Wer Sturzunfälle vermeiden will, muss deshalb dafür sorgen, dass der Bodenbelag eine ausreichende Rutschhemmung besitzt. Dazu muss der Boden bei der üblichen Verschmutzung während der Arbeitszeit weiterhin trittsicher sein. Auf der Grundlage von Messungen ist deshalb für die verschiedenen Arbeitsbereiche festgelegt, welche Rutschhemmung der Bodenbelag haben muss.
Wichtige Fußbodenwerte: Rutschhemmung
(R) und Verdrängungsraum (V)
Die Rutschhemmung (R) kann unterschiedlich
stark sein. Ihr Grad wird durch die Bewertungsgruppen
R9 bis R13 ausgedrückt. Je größer die
Rutschgefahr, desto rutschhemmender muss der
Belag und desto höher die Bewertungsgruppe sein.
Bei manchen Bodenbelägen kommt ein weiterer Wert ins Spiel: der Verdrängungsraum (V). Bodenbeläge mit Verdrängungsraum sind immer dort gefordert, wo mit Verschmutzungen durch gleitfördernde Stoffe wie Öl, Fett, Fleischreste oder Gemüseabfälle zu rechnen ist. Der Verdrängungsraum (das sind kleine Vertiefungen unterhalb der Gehebene) wird in die Klassen V4, V6, V8 und V10 eingeteilt. Die Zahl steht für die aufnehmbare Schmutzmenge (Mindestverdrängungsvolumen) in cm3 pro 1 dm2 Fläche (10 cm x 10 cm). Bodenbeläge mit Verdrängungsraum haben den Vorteil, dass sich gleitfördernde Stoffe in den Hohlräumen absetzen können. Dadurch bleibt der Kontakt zwischen Schuhsohle und Bodenbelag besser bestehen und somit die rutschhemmende Eigenschaft des Bodens länger erhalten.
Gemäßigter Übergang
Problematisch ist der Übergang von einem rutschhemmenden
Fußbodenbelag auf einen unerwartet
glatten Belag, weil das Sturzrisiko dort höher ist.
Deshalb dürfen aneinanderstoßende Bodenbeläge
maximal um eine Bewertungsgruppe differieren.
Orientierungsgröße für die R-Werte ist immer der
Belag mit der höheren Rutschhemmung. Beispiel:
Der Bodenbelag in gastronomischen Küchen hat die
Bewertungsgruppe R12. Die Böden aller angrenzenden
Räume haben mindestens die Bewertungsgruppe
R11.
Bei der Wahl des Bodenbelags im Eingangsbereich sollte auch daran gedacht werden, wie bei Regen oder Schnee Feuchtigkeitseinschleppungen vermieden werden können.
Putzen statt rutschen
Klassische Fallen auf dem Boden sind Nässe und
Verschmutzungen, beispielsweise heruntergefallene
Produktreste. Deshalb,
auch wenn es im Alltagsstress
lästig erscheinen mag,
Dazu noch ein paar Tipps:
VORSICHT, FALLE! | |
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Der Fußboden muss eben sein. Schon kleinste Unebenheiten können die Mitarbeiter zu Fall bringen. Als Stolperstelle gilt bereits ein Höhenunterschied von mehr als 4 mm. | |
R-WERTE UND V-WERTE FÜR FUSSBÖDEN | |
Welche Rutschhemmung? Welcher Verdrängungsraum? | |
Gastronomische Küchen (Hotels, Gaststätten) |
R12 |
Aufbereitungsküchen (Fastfood-Küchen, Imbissbetriebe) |
R12 |
Spülräume für die o. g. Küchen | R12/V4 |
Auftau- und Anwärmküchen | R10 |
Kaffee- und Teeküchen, Küchen in Hotel garnis | R10 |
Kühlräume/Tiefkühlräume | |
⇒ für unverpackte Ware | R12 |
⇒ für verpackte Ware | R11 |
Gasträume | R9 |
Toiletten | R10 |
Eingangsbereich/Treppen R9 bis R13 = Bewertungsgruppen für die Rutschhemmung V4 = Verdrängungsraum (4 cm³ pro 10 cm x 10 cm Fläche) |
R9 |
PRAXISHILFEN | |
⇒ BG-Regel „Branche Küchenbetriebe“
bgn-branchenwissen.de/Praxishilfen von a bis z > Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahren |