Mögliche Gefährdungen bei der Prüfung elektrischer Anlagen, ortsfester und ortsveränderlicher Betriebsmittel
Gefährdung | Erforderliche Maßnahmen |
Mögliche Gefährdungen durch und von Prüfpersonen | |
Unzureichende Qualifikation | Nur Personen mit elektrotechnischer Fachausbildung oder gleichwertiger Qualifikation mit der Prüfung beauftragen. |
Unzureichende Befugnisse | Prüfpersonen sind bei der Durchführung der Prüfung weisungsfrei. Sie dürfen wegen der Erfüllung der Prüfaufgabe nicht benachteiligt werden. Die Prüfperson muss die Fachverantwortung für die Prüfung übernehmen. Bei mehreren prüfenden Personen muss die Verantwortlichkeit geregelt sein! |
Fehlende Prüferfahrung | Die eingesetzten Personen müssen über eine mindestens einjährige Erfahrung mit der Errichtung, dem Zusammenbau oder der Instandhaltung von elektrischen Betriebsmitteln oder Anlagen verfügen. |
Zeitnahe berufliche Tätigkeit nicht gegeben | Es muss dafür Sorge getragen werden, dass die Prüfperson ihre Kenntnisse der Elektrotechnik aktualisiert, z. B. durch Teilnahme an Schulungen, Weiterbildungsveranstaltungen oder an Erfahrungsaustauschen. Geeignete zeitnahe berufliche Tätigkeiten von befähigten Personen für die Prüfungen zum Schutz vor elektrischen Gefährdungen können z. B. sein:
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Gefährdungen durch das Prüfobjekt | |
Unbekannte Anlage/Betriebsmittel | Unterlagen zu Anlage/Betriebsmittel müssen vollständig vorliegen und aktuell sein Abstimmung der Prüfperson mit den Verantwortlichen des Betreibers Zusätzliche Aufsicht durch eine mit der Anlage/Umgebung vertrauten Person (Organisationsverantwortung) |
Mangelnde Kenntnisse, z. B. beim Umgang mit ortsveränderlichen Betriebsmitteln und der möglicherweise damit verbundenen Gefährdungen | Unterlagen zum Betriebsmittel müssen vorliegen, z. B. Betriebsanleitung, Betriebsanweisung, Wartungsunterlagen, Schaltpläne |
Fehlende Kenntnisse über den sicheren Zustand der elektrischen Anlage, an die das Prüfgerät angeschlossen werden soll | Verwendung ortsveränderlicher Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (z. B. PRCD-S) |
Fehlende bzw. unzureichende Dokumentation | Anlagendokumentation prüfen sorgfältige Bestandsaufnahme |
Fehlender Berührungsschutz, demontierte Abdeckungen bzw. Verkleidungen | Während der Prüfung für ausreichenden Berührungsschutz sorgen |
Gefahr durch unter Spannung stehende Teile und Spannungsverschleppung durch kapazitive Bauteile | Ordnungsgemäße sorgfältige Besichtigung des Prüfobjekts Entladezeiten beachten → Wartezeit nach Betriebsanleitung! Prüfablauf festlegen |
Freigesetzte Energie beim Einschalten (Bewegungen, Hitze…) | Einweisung zu den Gefahren durch den Betreiber Einsehen der Anlagendokumentation oder der Betriebsanleitung des Betriebsmittels Kenntnis der zu erwartenden Funktionen |
Fehlerhafte elektrische Anlage (z. B. Spannung auf Schutzleiter, Nichteinhaltung der Abschaltbedingungen) | Sorgfältige und systematische Besichtigung der Anlage Prüfen der Anlage |
Defekte Prüfobjekte (Anschluss an die Netzsteckdose – Arbeiten unter Spannung) Bei direkter Schutzleiterstrommessung Gefährdung durch Spannungsverschleppung |
Prüfreihenfolge beachten! Verwendung ortsveränderlicher 30-mA-Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen oder galvanische Trennung (Trenntransformator) zum Anschluss des Prüfobjekts |
Bei verschiedenen Messvorgängen an elektrischen Betriebsmitteln mit netzspannungsabhängigen Schalteinrichtungen werden nicht immer alle aktiven Stromkreise erfasst. Ein möglicher Fehler wird erst bei vollständiger Schutzleiter-/Berührungsstrommessung festgestellt | Prüfobjekte erst nach Bestehen aller Einzelprüfungen als sicher bewerten! |
Gefährdungen durch das Prüfgerät | |
Ungeeigneter Prüfort | Einrichten eines ständigen Prüfplatzes bzw. Festlegungen für die Errichtung eines zeitweiligen Prüfplatzes treffen |
Ungeeignetes bzw. fehlerhaftes Prüfgerät | Sorgsame Auswahl des Prüfgeräts nach Art der Anlage oder des Betriebsmittels (Berücksichtigung von möglichen Überspannungen – Wahl der jeweiligen Messkategorie) Prüfgeräte müssen den europäischen bzw. nationalen Normen (CE und Konformitätserklärung/Betriebsanleitung) entsprechen, geprüft und kalibriert sein Prüfgerät muss für zu erwartende Spannungen und Kurzschlussströme ausgelegt sein! Das Messen der Ausgangsspannung von Prüfobjekten ist mit einem Prüfgerät durchzuführen, das für die zu erwartende Spannung geeignet und richtig eingestellt ist Auf erforderliche Messgerätekategorie achten |
Ungeeignetes oder fehlerhaftes Prüfzubehör | Geeignetes Prüfzubehör für den Einsatzort und für die Umgebungsbedingungen gemäß den aktuellen Normen auswählen Verwendung berührungsgeschützter und mit Zugentlastung versehener Messleitungen Zubehör muss für die zu erwartende Beanspruchung geeignet sein Bei der Auswahl von Messleitungen und Prüfspitzen ist darauf zu achten, dass diese für die zu erwartende Spannungshöhe und Stromstärke geeignet sind. Auch das Zubehör muss der erforderlichen Messkategorie genügen Nur notwendige Adapter der Prüfmittelhersteller verwenden (Möglichst auf Eigenbau verzichten) |
Unzureichende Kenntnisse über das Prüfgerät Falsche Bedienung |
Bedienungsanleitung und Betriebsanweisung sollen in deutscher Sprache vorliegen, Aufschriften auf den Prüfgeräten und dem Messzubehör sind verständlich angebracht Praktische Schulungen Klare eindeutige Arbeitsanweisungen Gefahrloser Aufbau der Messungen (zum Beispiel zuerst Messleitungen ordnungsgemäß an das Prüfgerät anschließen) Prüfgerät erst nach dem Anschluss mit Netz verbinden Spannungswandler in Anlagen über 1 kV verwenden |
Berühren aktiver Teile im Verteiler bei Messungen von Geräten und Anlagen | Vollständig freischalten (fünf Sicherheitsregeln beachten) Für Berührungssicherheit sorgen |
Spannungsverschleppung | Eingrenzen des zu prüfenden Abschnitts der Anlage Berücksichtigung von Kondensatoren |
Berühren von Teilen mit Prüfspannung (Schreckreaktion, Folgeunfall) | Sicherer isolierter Standort beim Prüfen/Unterweisung richtiges Verhalten und Anwendung des Prüfgeräts |
Gefahren durch andere Energieformen (mechanische Gefahren, Hitze, Lärm, Strahlung usw.) bei der Funktionsprüfung | Weitergehende Schutzmaßnahmen PSA |
Gefährdungen durch die Prüfumgebung | |
Gefährdungen durch benachbarte Arbeitsplätze (z. B. Funkenflug, optische oder thermische Einflüsse, Staub etc.) | Eindeutige Terminabsprache mit dem Auftraggeber Abgrenzung des Prüfplatzes zum Arbeitsbereich Temporäres Aussetzen der gefährdenden Arbeiten |
Unzureichende Beleuchtung | Für ausreichende Beleuchtung sorgen (min. 500 Lux am Prüfort) |
Feuchte, brennbare oder leitfähige Stoffe in der Umgebung und am Prüfobjekt | Sichere Umgebungsbedingungen schaffen |
Durch eingeschränkte Bewegungsfreiheit:
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Zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich |
Nicht ausreichende Abgrenzung von Verkehrswegen | Zusätzliche Absperrungen schaffen Aufsicht durch Mitarbeiter oder Kunden |
Unsicherer Standort, z. B. Absturzgefahr | Für sicheren Standort sorgen, z. B. Kleingerüst oder Hubarbeitsbühne verwenden |
Störung des Betriebsablaufs durch Prüfungen Überlagerte Systeme, z. B. Überwachungs- und Alarmierungssysteme, Schutztechnik, EDV- und Telekommunikationssysteme können einerseits durch die Prüfung beeinflusst werden bzw. können andererseits sich auf die Prüfung negativ auswirken |
Um die Prüfung sicher, effizient und störungsfrei durchführen zu können, ist eine sorgfältige Vorbereitung der Prüfung erforderlich. Umfang, Zeitpunkt und Dauer der Prüfung sind mit dem Betreiber und mit den Nutzern der von der Prüfung betroffenen Anlagenbereiche und ortsfesten Betriebsmittel abzustimmen. Beeinflusste bzw. beeinflussende Systeme sind zu berücksichtigen |
Klimatische Einflüsse | Zusätzliche Maßnahmen festlegen |