Die Umsetzung dieser verschiedenen Maßnahmen senkt die berechnete Risikoprioritätszahl in unterschiedlichem Maße. Der Verzicht auf eine Messerspitze reduziert die Risikoprioritätszahl und somit das Risiko stark, denn sowohl Verletzungsschwere als auch Wahrscheinlichkeit des Auftretens werden deutlich verringert. | |
Viele Maßnahmen haben keinen Einfluss auf die theoretisch mögliche Verletzungsschwere. Sie reduzieren jedoch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens zum Teil so deutlich, dass eine klare Minderung des Risikos erreicht wird. |
Der Verzicht auf Spitze oder Schneide ist dann möglich, wenn nur geschnitten werden soll und eine Spitze entbehrlich ist, z.B. Brot, Brötchen oder Wurst aufschneiden, enthäuten eines Tieres, oder wenn nur etwas verteilt werden soll, z.B. Schlagsahne, Kuvertüre, Marmelade, Streichwurst, wobei selbst eine Schneide entbehrlich wird. |
So ist z.B. der Einsatz von Sicherheitsmessern mit verdeckter oder sich selbst zurückziehender Klinge, z.B. Folienmesser, Kartonmesser, als technische Maßnahme anzusehen. Hierher gehören auch spezielle Messergriffe, die ein Abrutschen auf die Klinge verhindern oder besondere Arbeitshaltungen (Entvliesmesser) ermöglichen. Auch der Einsatz von Spezialmessern erleichtert nicht nur die Arbeit, sondern ermöglicht es, das Risiko für den Mitarbeiter gezielt abzusenken, z.B. Wiegemesser, Pizza(rund)messer. |
Dazu zählen z.B. Arbeitszeitregelungen oder Arbeitsablaufoptimierungen, räumliche oder zeitliche Entkoppelung von Arbeitsvorgängen oder räumliche oder zeitliche Trennung von Mitarbeitern. Selbst der Aufbau und die konsequente Überwachung von Ein- und Unterweisungssystemen helfen, die Sicherheit zu steigern. Die Unterweisungen selbst sind personenbezogene Maßnahmen. |
4.2 |
Personenbezogene MaßnahmenErst nach Ausschöpfung aller Möglichkeiten von Technik und Organisation, ist bei weiter bestehenden Gefährdungen, der Einsatz geeigneter "Persönlicher Schutzausrüstungen", begleitet von verhaltenbezogenen Maßnahmen, angezeigt. |
Dazu zählen alle Arten der verhaltensbeeinflussenden Maßnahmen, z.B. (Erst)Einweisungen, regelmäßig wiederholte Unterweisungen, training on the job, systematische Trainings, Anordnungen, Betriebsanweisungen, Sicherheits- bzw. Hinweiszeichen. Da diese Maßnahmen von Akzeptanz und Umsetzung durch die Betroffenen abhängig sind, wirken sie im Gegensatz zu. technischen Maßnahmen nicht zwangsläufig. |
4.2.1 |
Varianten persönlicher Schutzausrüstungen |
Folgende persönliche Schutzausrüstungen als Stich- und Schnittschutz helfen - bei richtiger Einweisung und bestimmungsgemäßer Verwendung - Verletzungen durch Handmesser zu vermeiden (siehe BG-Regeln "Benutzung von Stechschutzbekleidung" (BGR 196) sowie "Benutzung von Stechschutzhandschuhen und Armschützern" (BGR 200): | |||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||
Tabelle 3: Persönliche Schutzausrüstungen gegen Stich und Schnitt |
4.2.2 |
Auswahl von persönlichen Schutzausrüstungen |
Folgende Fragen müssen vor der Auswahl von Stich- und Schnittschutz bei Arbeiten mit Handmessern geklärt werden: | |
Welche Arbeit mit dem Handmesser muss erledigt werden? | |
Welche Körperteile sind gefährdet? | |
Wie hoch ist das Schnittrisiko? | |
Wie hoch ist das Stichrisiko? | |
Wie weit kann die Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts
gesenkt werden durch:
|
|
Ist es möglich/nötig, mehrere Maßnahmen zu kombinieren? | |
Unter welchen Bedingungen ist es verantwortbar, die Arbeit
durchführen zu lassen? (siehe Tabelle 4) |
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bemerkungen:
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tabelle 4: Auswahl von persönlichen Schutzausrüstungen als Stich- und Schnittschutz in Abhängigkeit vom gefährdeten Körperteil |