Die Kieselgur wird in kleinen und mittleren Betrieben in 25-kg-Papiersäcken angeliefert und auf Paletten in einem separaten trockenem Raum gelagert.
Eine Gefährdung durch Staubaustritt aus beschädigten Säcken kann grundsätzlich bei der Annahme solcher Ware sowie beim unsachgemäßen Vorgehen während des innerbetrieblichen Transports oder der Einlagerung bestehen.
Das Verfahren der Kieselgur-Dosierung erfolgt in folgenden Schritten:
Schritt 1: | Erste Voranschwemmung |
Schritt 2: | Zweite Voranschwemmung |
Schritt 3: | Laufende Dosagen in Abhängigkeit der Filtrationsmenge |
Zur Anwendung kommen wenige Gramm Kieselgur bei Fruchtsaft und bis zu 500 Gramm Kieselgur pro Hektoliter bei stark hefehaltigen Bieren.
Die in Kleinbetrieben benötigte Menge (niedriger Kilogramm-Bereich) wird zunächst abgewogen und anschließend schaufelweise ins Dosiergefäß gegeben. In größeren Betrieben erfolgt die Zugabe sackweise. In der Regel werden diese Arbeiten von einer Person allein verrichtet.
Neben den Filterhilfsmitteln kommen bei der Filtration auch noch andere pulverförmige Stoffe zum Einsatz. So können Stabilisierungsmittel wie PVPP, Bentonit und Aktivkohle bei der Zugabe aus Säcken ebenfalls Staub freisetzen.
Eine Gefährdung für die Beschäftigten ist möglich, wenn sie – wie häufig in Kleinbetrieben – die benötigte Menge von wenigen Kilogramm zunächst abwiegen und anschließend schaufelweise ins Dosiergefäß eingeben. Eine Exposition gegenüber Kieselgur-Staub ist für die Beschäftigten auch immer gegeben, wenn die Säcke von Hand in das Dosiergefäß entleert werden.
Eine Gefährdung durch Staubaustritt besteht ebenfalls, wenn beim Zusammenlegen oder -rollen der entleerten Kieselgur-Säcke Staub in die Umgebungsluft abgegeben wird.
In der Produktion wird das Filterhilfsmittel im Kilogramm-Maßstab eingesetzt. In den Kontrolllaboren der Getränkeindustrie erfolgt der Einsatz hingegen im Gramm-Maßstab.
Dennoch ist bspw. beim Einfüllvorgang des Filterhilfsmittels in einen Faltenfilter auf einen staubarmen Umgang zu achten.
Die beschriebenen Tätigkeiten sind erfahrungsgemäß von geringer Dauer, sodass sich in der Regel eine Expositionsdauer kürzer als eine Stunde pro Schicht ergibt. In einem Großteil der Betrieb wird nicht täglich filtriert, sondern je nach Filtrationsmenge nur in mehrtägigem Abstand.
Aktuelle Ergebnisse zahlreicher messtechnischer Ermittlungen zur inhalativen Exposition bei Tätigkeiten mit Kieselgur zeigen:
Bei der Anwendung der branchenüblichen Betriebs- und Verfahrensweisen mit staubvermeidenden Arbeitsverfahren wird der Beurteilungsmaßstab für Cristobalit- bzw. Quarzfeinstaub unterschritten. Diese staubvermeidenden Arbeitsverfahren werden im Folgenden beschriebenen.
Anhand der Messergebnisse lässt sich abschätzen, dass dies bis zu einer eingesetzten Menge an Kieselgur von 530 kg pro Schicht zutraf. Das entsprach in diesem Fall einem Filtrationsvolumen von ca. 2300 hl Bier pro Schicht.
Werden die folgenden Maßnahmen eingehalten und liegt die (manuelle) Zugabe an Kieselgur nicht über 530 kg pro Schicht, ist von einer Einhaltung des Beurteilungsmaßstabes von Cristobalit und Quarzfeinstaub sowie des Arbeitsplatzgrenzwertes für die alveolengängige Fraktion auszugehen.
Unter diesen Bedingungen können Arbeitsplatzmessungen entfallen.