Abhängig vom Schallpegel am Arbeitsplatz, besonderen Bedingungen wie Schmutz, Feuchtigkeit etc. sowie den persönlichen Empfindungen der Beschäftigten ist der geeignete Gehörschutz auszuwählen (siehe Tab. 1).
Um die Trageakzeptanz zu erhöhen, ist es ratsam, vor der Anschaffung verschiedene Arten von Gehörschutz von Beschäftigten testen zu lassen. Erst danach sollte eine Auswahl getroffen werden.
Tabelle 1: Eignung der einzelnen Gehörschutz-Typen in Abhängigkeit von den Arbeitsbedingungen (Auswahlhilfe nach DGUV Information 212-024 Gehörschutz)
Grüne Felder: grundsätzlich geeignet
Gelbe Felder: im Einzelfall geeignet/ungeeignet
Rote Felder: grundsätzlich nicht geeignet
(1) geeignet mit schweißabsorbierender Zwischenlage
(2) Stöpsel ohne Griff (insbesondere vor Gebrauch zu formende Stöpsel) nur nach vorheriger Händereinigung einsetzen
(3) Staub kann sich am Gehörschutz anlagern und je nach Art der Staubbelastung die Haut reizen (typische Tätigkeiten mit starker Staubbelastung sind: Schleifarbeiten in engen Räumen, Gussputzen)
Man unterscheidet zwischen fertig geformten und vor dem Gebrauch zu formenden Stöpseln. Beide Arten sind in verschiedenen Größen erhältlich und sollten wenigstens in zwei unterschiedlichen Größen vom Unternehmen angeboten werden (Abb. 1). Denn jeder Gehörgang ist anders.
Abb. 1: Zu formende Gehörschutzstöpsel (linke Abbildung) und fertig geformte Gehörschutzstöpsel (rechte Abbildung) in verschiedenen Größen und Ausfertigungen
Zu formende und fertig geformte Gehörschutzstöpsel sind grundsätzlich geeignet
Fertig geformte Gehörschutzstöpsel sind grundsätzlich geeignet
Bei zu formenden und fertig geformten Gehörschutzstöpseln ist im Einzelfall zu prüfen, ob sie geeignet sind
Für Arbeiten in der Nähe von bewegten Maschinenteilen sind Gehörschutzstöpsel ungeeignet, die mit einem Band verbunden sind. |
In Kapitel 4.6 wird auf fertig geformte Gehörschutzstöpsel mit pegelabhängiger Schalldämmung eingegangen.
Durch die Bauform verbindet der Bügelgehörschutz Vorteile von Gehörschutzstöpseln und Kapselgehörschutz miteinander (Abb. 2).
Abb. 2: Bügelgehörschutz in verschiedenen Ausfertigungen
Bügelgehörschutz ist grundsätzlich geeignet
Bei Bügelgehörschutz ist im Einzelfall zu prüfen, ob er geeignet ist
Übrigens: Wenn der Bügel mit der Kleidung oder anderen Gegenständen in Berührung kommt, entstehen unangenehm laute Geräusche. Dies kann merklich zur Gesamtlärmbelastung beitragen.
Kapselgehörschutz wird mit und ohne elektronische Zusatzeinrichtungen angeboten. Dazu gehören z. B. Funkverkehr oder Musikempfang. Weiterhin kann eine pegelabhängige Schalldämmung realisiert werden (siehe Kapitel 4.6).
Abb. 3: Kapselgehörschützer, rechts mit Funkempfänger, z. B. für Sprach- oder Musikübertragung
Kapselgehörschützer sind grundsätzlich geeignet
Bei Kapselgehörschützern ist im Einzelfall zu prüfen, ob sie geeignet sind
Otoplastiken werden individuell auf die Ohrmuschel und einen Teil des Gehörganges des Benutzers angepasst. Sie werden aus Silikon, Nylon oder Acryl gefertigt (Hart- oder Weichotoplastik) und unterscheiden sich z. B. hinsichtlich Tragekomfort, Reinigbarkeit und Lebensdauer.
Abb. 4: Otoplastiken in zwei verschiedenen Ausfertigungen
Otoplastiken sind grundsätzlich geeignet
Bei Otoplastiken ist im Einzelfall zu prüfen, ob sie geeignet sind
Die Passgenauigkeit und richtige Auswahl des Filters ist vor der ersten Benutzung durch eine Funktionskontrolle zu überprüfen. Das ist Aufgabe der Herstellfirma der Otoplastiken. Da sich sowohl die Gehörgänge der Anwender als auch die Otoplastik selbst aufgrund ihres Materials verändern können, wird eine Überprüfung im Abstand von drei Jahren empfohlen. Für die Durchführung dieser Überprüfungen ist das Unternehmen zuständig (nach LärmVibrationsArbSchV).
Die individuelle Anpassung erhöht erfahrungsgemäß die Trageakzeptanz bei den Beschäftigten.
Aufgrund der erhöhten Unfallgefahr sollen Otoplastiken, Einweg- und Mehrwegstöpsel, die mit Schnüren verbunden sind, nicht in der Nähe von bewegten Maschinenteilen benutzt werden. |
Beim Kapselgehörschutz werden schon länger Modelle mit pegelabhängiger Schalldämmung angeboten. Mittlerweile gibt es auch bei Mehrwegstöpseln ein Modell mit pegelabhängiger Schalldämmung.
Pegelabhängig dämmend wird oft als Begriff für verschiedene Möglichkeiten der Geräuschkompensation verwendet. So kann bei einigen Kapselgehörschutz-Modellen der auf das Ohr wirkende Schallpegel in gewissen Grenzen manuell angepasst werden.
Bei anderen Modellen wird mittels Elektronik die auf das Gehör einwirkende Lautstärke reguliert.