9. Elektrische Geräte und Anlagen
Wie eingangs ausgeführt, sind elektrische Geräte und Anlagen der Hauptauslöser für Brände.
Annähernd jedes einzelne elektrische Gerät birgt das Potential einen Brand auszulösen. Ein Lichtbogenkurzschluss, ein Kontaktfehler, eine zu hohe Nutzwärme, ein Versagen der Steuerungs- oder Regelungseinrichtungen, ein durch zu viele Verbraucher überlasteter Stromkreis (Mehrfachsteckdosen!) oder auch die schlechte Verarbeitung bei Billiggeräten reichen dafür bereits aus. Am gefährlichsten sind Geräte, die sich bei Gebrauch deutlich erwärmen. Dabei kann es sich um gewollte Nutzwärme wie beim Backofen oder um ungewollte Wärmeentwicklung durch Defekt oder Überlastung handeln . Auch elektrische Geräte, die mit Wasser in Berührung kommen, bergen eine hohe Brandgefahr.
Vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung von Bränden durch elektrische Geräte und Anlagen:
- Geräte wie Fernsehgeräte, Bildschirme oder PCs etc. nach der Nutzung immer vollständig ausschalten und nicht im Stand-by-Modus belassen.
- Lüftungsschlitze stets freihalten.
- Wasser und elektrische Bauteile vertragen sich nicht. So haben Pflanzen und Blumen auf Elektrogeräten nichts zu suchen. Auslaufendes Wasser kann einen Kurzschluss auslösen. Ausnahme: Geräte die für den Kontakt mit Wasser bestimmt sind.
- Elektroherd, Grill oder Bügeleisen sollten im angeschalteten Zustand immer unter Beobachtung bleiben. Thermostate, die dafür sorgen, dass sich überhitzte Geräte automatisch abschalten, bieten häufig keinen ausreichenden Schutz.
- Auf dem Gehäuse von Steckern und auf Leitungen ist deren Maximalbelastung vermerkt. Diese Vorgaben sind immer einzuhalten, ansonsten droht Überhitzungen.
- Eine häufige Brandursache ist die falsche Verwendung von Mehrfachsteckdosen:
- Bei kleineren elektronischen Geräten wie Fernseher oder Laptop können sie normalerweise gefahrlos benutzt werden.
- Mehrere größere Verbraucher wie Waschmaschine, Herd oder Spülmaschine dürfen niemals gleichzeitig angeschlossen werden.
- Hintereinanderschalten von mehreren Mehrfachsteckdosen ist unzulässig.
- Stark verschmutzte bzw. verstaubte Mehrfachsteckdosen sind zu reinigen oder zu ersetzen.
- Kabeltrommel nur mit abgerolltem Kabel betreiben.
- Beschädigte Kabeln sollten sofort ersetzt werden und nicht mit Isolierband "repariert" werden.
- Nur sichere und qualitativ hochwertige Produkte anschaffen und betreiben.
- Beim Gerätekauf darauf achten, dass das Gerät / die Anlage das CE-Zeichen trägt.
- Die Geräte und Anlagen mit gültigem Prüfzeichen wie VDE, TÜV oder GS erhöhen die Wahrscheinlichkeit, ein sicheres Produkt zu betreiben.
- Beschädigte Geräte sind sofort aus dem Verkehr zu ziehen.
- Reparaturen und Veränderungen an Geräten und Anlagen sind ausschließlich vom Fachmann auszuführen.
Abgesehen von der Brandgefahr gehen von solchen Geräten und Anlagen noch weitere schwerwiegende Gefahren (z. B. Körperdurchströmung) aus. Die Betreibenden haben daher die Pflicht, die Sicherheit elektrischer Anlagen zu gewährleisten.
Generell unterscheidet man in
- ortsfeste elektrische Betriebsmittel (z. B. Elektroherd),
- ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel (z. B. Handrührgerät, Verlängerungsleitung, handgeführtes Elektrowerkzeug),
- stationäre elektrische Anlagen (z. B. Installationen in Gebäuden) und
- nicht-stationäre elektrische Anlagen.
Um den sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind in regelmäßigen Abständen Prüfungen durch eine Elektrofachkraft erforderlich. |
Die Prüfintervalle für die Wiederholungsprüfungen richten sich nach der Art des Betriebsmittels und der Art des Einsatzes. So müssen bspw. manche Geräte in Intervallen von wenigen Monaten geprüft werden und manche Anlagen nur im Intervallbereich von einigen Jahren.
Die Prüffristen der Elektroprüfung können aus der DGUV Vorschrift 3 "Elektrische Anlagen und Betriebsmittel" entnommen werden oder zusammen mit einer Elektrofachkraft ermittelt werden. Siehe auch die ASI 3.10 Elektrischer Strom - Gefahren und Schutzmaßnahmen.
Autor: Hartmann
2020-7-17