Anlässe, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen sind beispielsweise:
Die Gefährdungsbeurteilung kann anhand des folgenden Ablaufplans durchgeführt werden (Abbildung 2):
Abb. 2: Ablaufplan zur Gefährdungsbeurteilung
Es ist ein Messgerät auszuwählen, welches den Anforderungen der DIN 51131 entspricht (siehe Abs. 5.1). In Bereichen, in denen definierte Sicherheits-, Schutz- und Berufsschuhe zur Verfügung gestellt und getragen werden, kann die Messung mit Gleitern aus diesem Schuhsohlenmaterial erfolgen. In allen anderen Bereichen (z. B. öffentliche Bereiche) ist für die Messung der SBR-Gleiter nach DIN 51131 zu verwenden.
Es erfolgt eine Begehung der betrieblichen Bereiche, die von Personen begangen werden, mit dem Ziel, die kritischen Bereiche zu ermitteln. Die Anzahl und Lage der Messstellen orientiert sich an:
Kritische Situationen beschreiben ungünstige Betriebszustände (siehe Tabelle 2). Diese sind unter Berücksichtigung der im Betrieb auftretenden gleitfördernden Stoffe und der Organisation der Reinigung zu ermitteln. Hierbei sind die Informationen des Betreibers und dessen Arbeitsschutzorganisation einzubeziehen.
Tabelle 2 Betriebszustände
Kritische Situation / Gleitfördernde Stoffe | Beispiele | Durchführung / Gleitmittel |
Trocken | Trockener Fußboden im genutzten Ist-Zustand vor und nach der Reinigung | Als Orientierungsmessung SBR-Gleiter oder Ledergleiter gemäß DIN 51131 |
Nicht waagerechte Flächen: Neigung > 1° (ca. 2 %) | Begehbare Schrägrampe | Messung in Richtung der geringsten Rutschhemmung (siehe Abs. 5.5) |
Nässe, Feuchtigkeit | Reinigungsmittel, Regenwasser, Getränke, Taupunktbildung, Dispersionen | a) Ist-Zustand der Nässe b) NaLS-Wasser gemäß DIN 51131 |
Mittelviskose Flüssigkeiten | Öle, Schmierstoffe, Lacke, Farben | a) Ist-Zustand b) Motoröl, SAE 10W-30 gemäß DIN 51130 |
Fette, pastöse Feststoffe | Montagefett, Tier- und Pflanzenfette, Lebensmittel, Kosmetik, Pflanzenblätter | Art und Menge des Gleitmittels gemäß Situation vor Ort festlegen |
Partikel, Stäube, trockene Feststoffe (produktionsbedingt, umweltbedingt) | Laub, Sand, Granulate, Staub, Krümel |
Das Messergebnis der Betriebsmessung ist entsprechend dem Bewertungskonzept (Tabelle 3) wie folgt einzustufen:
Tabelle 3 Bewertungskonzept der Rutschgefahr1)
Gleitreibungskoeffizient μ | Bewertung / Maßnahmen 4) | ||
Betriebsmessung (BM) | Nullmessung vohanden? (NM) 2) | Kontrollmessung (KM) | |
μ ≥ 0,45 | keine | - | Bodensystem uneingeschränkt betriebstauglich |
μ ≥ 0,30 μ < 0,45 |
keine | - | Bodensystem betriebstauglich, evtl. besondere Maßnahmen erforderlich |
μ < 0,30 | keine | - | Bodensystem kritisch, besondere Maßnahmen erforderlich |
μ < 0,30 | ja | μKM ≥ 0,9·μNM 2) 3) | Bodensystem betriebstauglich, evtl. besondere Maßnahmen erforderlich |
μ < 0,30 | ja | μKM < 0,9·μNM 3) | Bodensystem kritisch, besondere Maßnahmen erforderlich |
ANMERKUNG: Durch Messungen von Gleitreibungskoeffizienten kann grundsätzlich keine Einstufung der Bodenbeläge in Rutschhemmungsklassen der ASR A1.5/1,2 erfolgen. Die Eignung eines Bodenbelags kann nur über die Prüfung mit der schiefen Ebene nach DIN 51130 bewertet werden.
Die Messergebnisse und Maßnahmen sind zu dokumentieren (siehe Anhang).
In Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen und den Ergebnissen der Prüfungen sind die Prüfintervalle festzulegen.