7. Aufstellungsräume für Druckgasflaschen und für Getränke- bzw. Grundstoffbehälter

7.1 Allgemeines

Sorgen Sie dafür, dass die Aufstellungsräume für Druckgasflaschen und Getränke bzw. Grundstoffbehälter den Vorschriften des Baurechts sowie des Arbeitsstättenrechts entsprechen.

Zusätzlich zur Kennzeichnung der Aufstellungsräume für Druckgasflaschen (Warnzeichen W029 "Warnung vor Gasflaschen" gemäß Abb. 3) sind an den Zugängen zu allen Räumen (z. B. Türen), in denen eine Gefährdung durch ausströmende Schankgase entstehen kann, Warnzeichen gemäß Abb. 6a oder 6b deutlich sichtbar und dauerhaft anzubringen. Dadurch soll jede Person vor dem Betreten dieser Räume auf eine mögliche Gefahr hingewiesen werden.

Abb. 6a: Warnzeichen

Abb. 6a: Warnzeichen

Abb. 6b: W041 Warnung vor Erstickungsgefahr

Abb. 6b: W041 Warnung vor Erstickungsgefahr

 

7.2 Schutzmaßnahmen gegen Ersticken

Geeigneten Personenschutz gegen Ersticken können bieten:

Die Luftwechsel-Raten sind nach Installation zu überprüfen.

Eine Störung der Lüftungsanlage muss durch einen klar erkennbaren Störungsalarm angezeigt werden, z. B. rote Warnleuchte oder Hupe.

Lassen Sie sich die ordnungsgemäße Installation der technischen Lüftung von einer geeigneten Fachfirma durchführen und bescheinigen!

 

7.2.1 Schutzmaßnahmen in begehbaren Kühlräumen und Kühlzellen

Begehbare Kühlräume und Kühlzellen haben in der Regel ein geringes Raumvolumen. Werden sie als Aufstellungsraum für angeschlossene Druckgasflaschen oder angeschlossene Getränke- bzw. Grundstoffbehälter genutzt, sind Schutzmaßnahmen in jedem Fall erforderlich. Warum das so ist, zeigt folgende praxisnahe Beispielrechnung.

Nach dem fehlerhaften Anschließen einer neuen 10-kg-Kohlendioxidflasche entweicht das komplette CO2 in einen Kühlraum mit einem – in der Praxis üblichen – Raumvolumen von ca 15 m3. Durch den Lüfter des Wärmetauschers kommt es zu einer gleichmäßigen Durchmischung der Gase. Der Kohlendioxidgehalt im Kühlraum ist dann größer als 30 Vol.-% und somit in kürzester Zeit für Menschen tödlich! Wie Versuche ergeben haben, dauert es selbst bei geöffneter Tür 2-3 Minuten (!) bis im Kühlraum eine ungefährliche CO2-Konzentration erreicht ist. Und das auch nur, wenn vor dem Kühlraum eine ausreichende Menge Frischluft vorhanden ist.

Daraus resultieren folgende Schutzmaßnahmen:

 

7.2.2 Schutzmaßnahmen bei Verwendung von Fasskühlern und beim Thekenanstich

Fasskühler bzw. Thekenanstich bedeutet, dass die Getränkebehälter in kleinen Boxen oder unter der Theke in einem kleinen Kühlraum gekühlt werden. Es wird davon ausgegangen, dass ein Fasskühler bzw. solch ein kleiner Kühlraum nicht begangen wird.

Es sind keine zusätzlichen Schutzmaßnahmen für den Fasskühler oder den Kühlraum der Theke (bei Thekenanstich) erforderlich, wenn die geforderten Maßnahmen für den Aufstellungsraum des Fasskühlers oder der Theke nach Kapitel 7.1 und 7.2 vorhanden sind.

Achtung: Wie verheerende Unfälle aus der Praxis zeigen, ist es zwingend notwendig, die in die Fassbox bzw. in die Theke führenden Leitungen gegen Beschädigungen zu schützen z. B. die Leitungen in Leerrohren oder in Tüllen zu verlegen. Abbildung 7 zeigt eine fachmännische Lösung mit Tülle. Abbildung 8 zeigt eine gefährliche und verbotene Verlegung einer Gasleitung.

Abb. 7: Geschützte Verlegung der Gasleitung

Abb. 7: Geschützte Verlegung der Gasleitung

Abb. 8: Verbotene Verlegung, Bohrung ist nicht entgratet, eine Tülle o. Ä. fehlen.

Abb. 8: Verbotene Verlegung, Bohrung ist nicht entgratet, eine Tülle o. Ä. fehlen.

 

 

Autor: Hartmann
2020-11-19