4.2.2 Arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung

Unter dem Beleuchtungskonzept „Arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung“ versteht man die gesonderte Beleuchtung von Arbeitsbereichen und Umgebungsbereichen.

Eine arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung ist zu empfehlen, wenn

Durch die unterschiedlichen Helligkeitsniveaus zwischen den einzelnen Arbeitsbereichen und dem Umgebungsbereich werden Lichtzonen geschaffen, die die Atmosphäre des Raumes positiv beeinflussen können. Hier muss jedoch besonders auf ausgewogene Leuchtdichteverhältnisse im Raum geachtet werden.

Auch für örtlich nicht bekannte oder flexible Anordnungen der Arbeitsplätze beziehungsweise Arbeitsbereiche kann eine arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung realisiert werden. Eine Möglichkeit der Umsetzung besteht im Einsatz mobiler Beleuchtungssysteme – zum Beispiel von Stehleuchten, die mit den Arbeitsplätzen mitgeführt werden. Dabei sind die Anforderungen an die lichttechnischen Gütemerkmale nach jeder Veränderung sowohl an allen Arbeitsbereichen als auch im Raum einzuhalten.

Bei der arbeitsbereichsbezogenen Beleuchtung müssen unterschiedliche Anforderungen an die Beleuchtungsstärken für die verschiedenen Arbeitsbereiche und den Umgebungsbereich eingehalten werden – siehe Kapitel 5.

Für die Berechnung und Bewertung der Beleuchtungsstärken im Umgebungsbereich kann ein Randstreifen von 0,50 m Breite unberücksichtigt bleiben.

Die Abmessungen und Lage der Arbeitsbereiche und des Umgebungsbereiches werden in den Abbildungen 20 und 21 dargestellt und in den folgenden Abschnitten erläutert. Sie sind so definiert und in ihren Ausdehnungen festgelegt, dass alle anstehenden Sehaufgaben beeinträchtigungsfrei durchgeführt werden können.

Hinweis: Die Arbeitsbereiche setzen sich aus mehreren Bereichen für die Sehaufgabe nach DIN EN 12464-1 zusammen.

Arbeitsbereich „Bildschirm- und Büroarbeit“

Der Arbeitsbereich „Bildschirm- und Büroarbeit“ schließt alle Bereiche ein, in denen bei der Bildschirmarbeit Sehaufgaben erledigt werden können – zum Beispiel Flächen für herkömmliche Schreib- und Leseaufgaben, die Tastatur, den Beleghalter und das Telefon. Geneigte Flächen, wie die Bildschirmanzeige, werden ebenfalls mit eingeschlossen.

Dadurch, dass der Arbeitsbereich auch die Benutzerfläche umfasst, werden auch Sehaufgaben berücksichtigt, die in zurückgelehnter Sitz- oder stehender Arbeitshaltung ausgeführt werden. Dynamisches Sitzen, das heißt der Wechsel zwischen vorgeneigter, mittlerer und zurückgelehnter Sitzposition, sowie gelegentliches Stehen sind für ein ergonomisches Arbeiten von großer Bedeutung.

Bewertungsfläche für die horizontale Beleuchtungsstärke und zylindrische Beleuchtungsstärke im Arbeitsbereich
Abbildung 20 Bewertungsfläche für die horizontale Beleuchtungsstärke (Eh) und zylindrische Beleuchtungsstärke (Ez) im Arbeitsbereich

Die Bewertungsfläche für die horizontale Beleuchtungsstärke im Arbeitsbereich setzt sich aus den projizierten Flächen der Arbeitsfläche und der Benutzerfläche nach DIN 4543-1 des Bildschirmarbeitsplatzes in 0,75 m Höhe über dem Boden zusammen (Abbildung 20) .

Außerdem ist es wichtig, dass für die visuelle Kommunikation im Bereich der Benutzerfläche eine ausreichende zylindrische Beleuchtungsstärke für Aufhellung der Gesichter sorgt. Für die zylindrische Beleuchtungsstärke liegt die Bewertungsfläche auf 1,20 m Höhe über dem Boden.

Arbeitsbereich „Besprechung“

Die Bewertungsfläche für den Arbeitsbereich „Besprechung“ setzt sich aus den projizierten Flächen der Tischfläche und Benutzerfläche am Besprechungsplatz in 0,75 m Höhe (für die horizontale Beleuchtungsstärke) beziehungsweise 1,20 m Höhe (für die zylindrische Beleuchtungsstärke) über dem Boden zusammen. Hier ist eine ausreichende zylindrische Beleuchtungsstärke von wesentlicher Bedeutung.

Umgebungsbereich

Der Umgebungsbereich umfasst den restlichen Bereich des Raumes um die Arbeitsbereiche „Bildschirm- und Büroarbeit“ und „Besprechung“ in 0,75 m beziehungsweise 1,20 m Höhe über dem Boden. Für die Berechnung und Bewertung der lichttechnischen Werte für diesen Bereich kann ein Randstreifen von 0,50 m Breite entlang der Raumbegrenzung unberücksichtigt bleiben.

Arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung
Arbeitsbereich -
Umgebungsbereich -
nicht zu berücksichtigender Randstreifen -
Abbildung 21 Arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung: Bewertungsflächen für die horizontale Beleuchtungsstärke (Eh) und die zylindrische Beleuchtungsstärke (Ez)

Bereiche für Verkehrswege
Es ist meist sinnvoll, die Beleuchtung von Verkehrswegen in Büroräumen in den Umgebungsbereich einzubeziehen. In größeren Büros kann es zweckmäßig sein, sie getrennt zu betrachten und gegebenenfalls einem getrennten elektrischen Schaltkreis zuzuordnen. Zum Beispiel müssen auch im Nachtbetrieb die Verkehrswege ausreichend beleuchtet werden, selbst wenn nur wenige Arbeitsbereiche besetzt sind. Zudem kann durch eine separate Beleuchtung der Verkehrswege eine optische Strukturierung des Raumes erreicht werden.

Weitere Literatur
  • DIN 4543-1 „Büroarbeitsplätze Teil 1: Flächen für die Aufstellung und Benutzung von Büromöbeln"
  • BGI 5050 „Büroraumplanung“